Der Humanitäre-Entwicklung-Frieden (HDP) Nexus: Umsetzungsherausforderungen – Welt

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Der Humanitäre-Entwicklung-Frieden (HDP) Nexus: Umsetzungsherausforderungen – Welt

KfW Entwicklungsforschung
Entwicklung in Kürze

Autoren: Sandra Oelke, Anna Scherer
Redaktion: Heide Kühlken

Die heutigen Krisen sind zunehmend langwieriger, wiederkehrender, komplexer und miteinander verbundener Natur. In diesem Zusammenhang und angesichts der wachsenden Kluft zwischen humanitären Bedürfnissen und den bereitgestellten Ressourcen forderte Ban Ki-Moon, der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, einen Paradigmenwechsel und eine neue Arbeitsweise, um das internationale System effektiver zu gestalten. und wirksam auf dem World Humanitarian Summit 2016. Als Ergebnis entstand das Konzept des Humanitären-Entwicklung-Frieden (HDP) Nexus, dessen Entwicklung im Folgenden kritisch beleuchtet wird.

Ziel: bessere Vernetzung der verschiedenen Instrumente

Die Verknüpfung von humanitärer Hilfe und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit wurde bereits in den 1990er Jahren durch den Linking Relief, Rehabilitation and Development (LRRD)-Ansatz umgesetzt. Besonders neu in Bezug auf das Konzept der Dreifachbindung ist die Einbeziehung der Friedensdimension. Humanitäre sowie Entwicklungs- und Friedensakteure sind aufgefordert, ihre Arbeit besser zu koordinieren, um die Transformation von Krisen und Konflikten in dauerhaften Frieden wirksamer zu fördern.

In der Vergangenheit führten unterschiedliche Finanzierungsmandate, Ansätze und Logiken sowie fehlende Kooperationsmechanismen zwischen den Interessengruppen zu einer schlechten Integration von Interventionen und damit häufig zu einer Beeinträchtigung von Effizienz und Effektivität.

Herausforderungen: breite Strategie, fehlende Anreize und schlechtes gegenseitiges Verständnis

Trotz des Bewusstseins für die Relevanz des Konzepts und erster Erfolge stellt die Umsetzung die betroffenen Akteure noch immer vor große Herausforderungen. Eine effektive und effiziente Zusammenarbeit über institutionelle Grenzen hinweg erfordert eine Anpassung der oft über Jahrzehnte gewachsenen internen Strukturen, Prozesse und Abläufe. Auch innerhalb der Institutionen und des Nexus-Systems fehlen Anreizstrukturen, um Kooperationen zu fördern. Darüber hinaus fehlt es an tiefgreifendem Verständnis der Arbeit und Funktionsweise anderer Interessengruppen. Nicht zuletzt fehlt es an gemeinsamen Analysen und Szenarioplanungen, um die Richtung für kohärente Programme festzulegen, die alle Aspekte des HDP-Nexus abbilden. Trotz der Empfehlungen des OECD DAC lässt das recht weite Konzept viel Interpretationsspielraum und führt dazu, dass unterschiedliche Akteure ein unterschiedliches Verständnis davon haben, wie die tatsächliche Umsetzung des HDP-Nexus erfolgen soll.

Mögliche Lösungen: mehr Koordination, mehr Perspektivwechsel und engagierte Zusammenarbeit auf allen Ebenen

Um eine stärkere Fokussierung einzelner Akteure auf ein gemeinsames und übergreifendes Zielsystem zu erreichen, erscheinen folgende Maßnahmen sinnvoll:

‒ Konsequentere „Win-Win-Fragen“ stellen: Welche Kooperationsformen schaffen Mehrwert für Stakeholder Wie lassen sich neue Anreizstrukturen für Kooperationen schaffen oder bestehende anpassen?

‒ Maßnahmen auf nationalpolitischer Ebene: z. B. bessere ressortübergreifende/interne Abstimmung, Entwicklung gemeinsamer Analysen und nationaler Strategien mit Nexuspotenzial, Überwindung bürokratischer Hürden.

‒ Verbesserte nationale und internationale Koordination auf lokaler Ebene, um mehr Kohärenz zu gewährleisten (z. B. durch verstärkte Koordinationsmandate).

‒ Einrichtung von Geberplattformen für den Austausch von Analysen und Daten.

‒ Ermutigen Sie personelle Veränderungen, Partnerschaften und Austauschformate zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen, um Perspektivenwechsel zu fördern.

‒ Aufbauend auf bestehenden Best Practices Entwicklung spezifischerer Leitlinien zur Umsetzung der HDP-Verbindung auf höherer Ebene (z. B. OECD).

Die Implementierung des HPD-Nexus ist eine langfristige Aufgabe, die erhebliche Systemänderungen erfordert. Die Berücksichtigung der oben genannten Vorschläge wird jedoch weitere Verbesserungen im Hinblick auf nachhaltigere Wirkungen und einen effektiveren Mitteleinsatz im Kontext von Krisen, Gewalt und Fragilität ermöglichen.